Nun – ich bin „Altdeutscher“. Was ist falsch daran? Ist dies
schon ein (Be)Schimpfwort geworden?
Wichtig ist nur – wie gehe ich selbst damit um. … und wie gehen andere damit um.
Mein „Altdeutschsein“ will ich etwas erläutern.
Ich gehöre zu dem kleinen Völkchen der Siebenbürger Sachsen. Vor 900 Jahren besiedelten diese – aus der Rhein/Mosel-Gegend kommend – das Land im Karpatenbogen. Im Laufe der Jahrhunderte behielten (nein – konservierten) sie ihre Kultur, Spache und Religion und das geografisch getrennt von deutschen Landen.
Manch einer kann sich vorstellen, dass ich im Wort „Nationalismus“ etwas anderes sehe, als die meisten Deutschen – nämlich nichts Schlechtes.
Schlecht ist das – und das verurteile ich aufs Allerschärfste – was in Deutschland aus Nationalismus entstanden ist.
In Siebenbürgen lebten Deutsche, Ungarn und Rumänen (als jeweils eigenständige Nationalitäten) Jahrhuntertelang friedlich nebeneinander.
Das geht nur mit Toleranz.
Aber Toleranz muss nicht heißen, anderen Kulturen beizutreten – sondern das Anderssein der Anderen zu respektieren. Was nicht ausschließt, dass JEDER in einer zusammengehörenden Gesellschaft Rechte und Pflichten hat – und das unabhängig von Geschlecht, Glauben, Kultur oder Nationalität.
Aber, wie kann man tolerant und respektvoll anderen gegenüber sein, wenn das (verbreitet) nichtmal in der eigenen Familie funktioniert.
Demokratie fängt schon zu Hause an. Wer das nicht kann, hat in dieser Gesellschaft nichts verloren.
Deutsch oder nicht deutsch – wer seinen Pflichten (und Toleranz IST Pflicht) nicht nachkommt, sollte überlegen, ob er Rechte in Anspruch nehmen darf.
Archiv für den Monat Juni 2016
ein schwarzer Freitag
von einer Insel
Acryl auf Leinwand, 70×50 cm
… zu mir
.
ich habe geweint
und ich habe gelacht
von meinem Leben erzählt
und zugehört
bei Freunden geweilt
meine Welt
in einer Insel gefunden
mitten
im bodenlosen Sumpf
bin
einem Menschen begegnet
den ich verlor
manchmal noch
ist er mir fremd
und wendet sich ab
doch hab ich gelernt
ihn zu rufen
und ich höre ihm zu
für J.
(an eine gute Freundin)
in deinem Lächeln
öffnet der Himmel
ein Fenster zum Morgen
wenn meine Farben
hinter Mauern
im Dunkeln stehn
mit deinen Augen
zeigst du mir Blumen
zerbrechlich und zart
und weit wie ein Meer
von wild-buntem Glanz
in deinen Worten
legt sich mein Sturm
von Gedanken
du hörst mir zu
und Gestern vergeht
von Brücken
Acryl auf Leinwand, 50×70 cm
vom Träumen
.
zwei Bäume bin ich
und zwei Türme
ich blühe
und ich welke
ich lache
und ich weine
heute bin ich oben
und morgen
liege ich am Boden
meine Farben
strahlen im Licht
und verglühen
abends, wenn die Sonne sinkt
ich wache
und wünschte mir zu schlafen
ich träume
ich wäre ein schwerer Stein
und könnte doch fliegen
hoch wie ein Vogel
und weit
und doch wurzeln
an einem ruhigen Ort
(c)Michael Hermann
…
Morgengrauen
.
Der Fluss
streckt sich im Bett,
Nebelknäule fliehen.
Der Raubzüge müde
stürzt die Spinne
ins dunkle Grün;
ihre Tausocken
baumeln noch
am Blattsaum.
Der Atem der Nacht
trocknet aus.
(c)Ingrid Fillinger